Stehen bleiben! „Voice Commerce“?! Was soll das denn heißen? Hat es etwas mit Voice Bots zu tun?
Super! Ja! Natürlich hat es das! Lass uns mal kurz rekapitulieren: Ein Voice Bot ist – wie der Begriff schon verspricht – ein Bot, der mit der und durch die Stimme arbeitet. Genauer gesagt arbeitet er mit Spracherkennung, d. h. um es in unserem Jargon auszudrücken, mit Natural Language Processing. Über die IT-Struktur sowie über die bekanntesten, meistgenutzten und beliebtesten Voice Bots haben wir in diesem Artikel gesprochen. Schau mal selbst. 😄
Dieses Mal reden wir aber über Voice Commerce, und das ist, um auf den Punkt zu kommen, der Handel per Sprachbot.
Einige Zahlen
In diesem kürzlich erschienenen Artikel zitiert Oberlo einige bedeutungsvolle Daten über die Verwendung von Voice Bots in den USA. Wir fassen die interessantesten davon zusammen.
- 40,2 % der US-Bevölkerung benutzt ihre Stimme, um im Web zu surfen. In ganzen Zahlen ausgedrückt: 135,6 Millionen Menschen.
- 7/10 von den Befragten bevorzugt es, zu sprechen, anstatt zu tippen.
- Fast 1/3 der US-Konsumenten besitzt einen Voice Bot.
- Apple dominiert den US-Markt mit 94,2 Millionen Voice Bots, die verwendet werden.
- 52 % von Smart Speaker-Besitzer:innen benutzen ihren Bot täglich.
- Es wird geschätzt, dass bis Ende 2022 33,2 Millionen Konsumenten in den USA einen Sprachassistenten für ihre Einkäufe nutzen werden.
- Mehr als die Hälfte (51 %) der Online-Shopper benutzt Sprachassistenten, um sich über Produkte zu informieren. Mehr als ein Drittel nutzt sie, um neue Waren auf die Einkaufsliste zu setzen.
- Nach dem Kauf nutzen 30 % der Käufer:innen sie, um ihr Paket zu verfolgen, 20 %, um Bewertungen abzugeben und 17 %, um bestimmte Produkte erneut zu kaufen.
- Weiterhin sind mehr als ein Drittel der Befragten der Meinung, dass Voice Ads diskreter aber auch ansprechender als Werbung im Fernseher, im Internet und in den sozialen Medien sind.
Voice Commerce: was ist das und wie funktioniert es?
Voice Commerce ist nichts anderes als der Einsatz von Technologien, die von der Spracherkennung unterstützt werden und es den Menschen ermöglichen, ihre Stimme zu benutzen, um Aktionen auf dem Markt durchzuführen, wie z. B. den Kauf von Produkten.
Dazu benötigt man einen digitalen Assistenten, der in das eigene Smartphone oder ein kompatibles Smart Device, wie ein Tablet oder ein Smart Speaker eingebaut ist.
Bei dieser Art des Handels ist die Abhängigkeit der Nutzer:innen von Hardware – wie Maus oder Tastatur – deutlich geringer. Die verfügbaren Sprachbefehle werden tatsächlich ausreichen, um den Produktkatalog eines bestimmten Shops zu durchstöbern und die Produkte zu finden und zu kaufen, die den eigenen Bedürfnissen entsprechen. Zu einem späteren Zeitpunkt ist es auch möglich, den Versandstatus des Pakets zu verfolgen und Bewertungen abzugeben. Und das alles, ohne dass der Bildschirm des Smartphones, die Maus oder Tastatur des PCs berührt werden muss – sondern nur durch Sprechen.
Wusstest du, dass …
Voice Commerce auf zwei Ereignisse zurückzuführen ist?
Hier sind sie:
- 1962 hat William C. Dersch – Ingenieur bei IBM – das allererste Spracherkennung-Device entwickelt. Dieses System trug den Namen Shoebox und war in der Lage, einfache mathematische Rechnungen per Sprachbefehl durchzuführen. Es konnte nur 16 gesprochene Wörter erkennen, aber das reichte schon aus, um das Ziel zu erreichen, für das es geschaffen wurde.
- Im Jahr 1974, am Abend des 4. Dezember, geht ein Angestellter einer Pizzeria ans Telefon und hört eine seltsame, roboterhafte Stimme. Die Stimme sagt: „Ich möchte eine Pizza bestellen. Eine große Pizza, bitte. Mit Salami und Champignons.“ Er antwortete: „OK, geben Sie mir die Adresse“, aber der Anrufer brauchte zu lange, um zu antworten, sodass der Angestellte auflegte. Der Anrufer war Donald Sherman, der an einer seltenen Krankheit namens Möbius-Syndrom litt. Dies führte zu einer Gesichtslähmung und erschwerte das Sprechen. Sherman rief vom Labor für künstliche Intelligenz der Michigan State University an und versuchte mit einem der allerersten Text-To-Speech-Systeme eine Pizza zu bestellen. Das von Sherman verwendete System bestand aus einem Computer, dessen Spitzname Alexander war, und einem Sprachsynthesizer namens Vortrax. Und ja, es dauerte eine Weile, bis die Bestellung aufgegeben werden konnte, aber schließlich wurde die Pizza geliefert!
5 Gründe, warum man in Voice Commerce investieren sollte
Voice Commerce kommt dem Online-Markt zugute. Wer es schafft, in der Sprachsuche zu erscheinen, kann von Vorteilen profitieren, die woanders schwer zu finden sind.
- Abwesenheit von Konkurrenz. Ein Produkt direkt mit einem Sprachbefehl in den Warenkorb zu legen, bedeutet, jede Webpassage zu vermeiden, bei der Konkurrenten die Möglichkeit haben, die User:innen mit Ablenkungen und Angeboten abzufangen.
- Unverzüglichkeit. Auf eine Anfrage folgt eine schnelle und direkte Nachricht. Mit wenig Raum für Missverständnisse. Die Antworten sind nicht immer genau, aber die Ergebnisse werden durch künstliche Intelligenz und selbstlernende Systeme täglich verbessert.
- Ständige Verfügbarkeit. Sprachassistenten machen keinen Urlaub und müssen sich nicht ausruhen. Sie sind immer da. Wenn man mitten in der Nacht etwas in den Warenkorb legen will, kann man es machen.
- Individuell gestaltete Customer Journey. Genau, das ist wahrscheinlich die größte Neuigkeit des Voice Commerce. Spracherkennung bzw. Sprachassistenz in der Welt des digitalen Shoppings bedeutet, den Weg der User:innen zum Ziel zu erleichtern, indem man auf deren persönlichen Wünsche eingeht.
- Benutzerfreundlichkeit. Jeder weiß, wie ein Sprachassistent zu nutzen ist. Die Einstiegshürden für den Handel sind sehr niedrig.
Optimierung des E-Commerce für die Sprachsuche
Wenn Nutzer:innen ein Unternehmen nicht über die Sprachsuche finden können, hat die Platzierung unter den ersten Suchmaschinenergebnissen möglicherweise nicht die gewünschte Wirkung. Moderne Marketingstrategien müssen nämlich die neuen Verbrauchergewohnheiten berücksichtigen: Omnichannel-Marketing ist beispielsweise von grundlegender Bedeutung, weil es den Nutzer:innen ein einheitliches Erlebnis ermöglicht, und dazu gehören heute unbedingt auch Smart-Speakers.
Daher sprechen wir nicht mehr von SEO, sondern von VEO: Voice Engine Optimization. Eine gute VEO-Strategie muss das Folgende auf dem Schirm haben:
- Long-Tail-Keyword. Viele nehmen Sprachsuchen vor, während sie z. B. gerade laufen. Deswegen benutzen sie Worte wie „Wo“ oder Wortfolgen wie „in meiner Nähe“, lange Sätze und einfache Sprache, sehr nah an der Lebenswirklichkeit und an der tatsächlich gesprochenen Sprache. Dies bringt User:innen dazu, „bestes Restaurant in Frankfurt“ zu tippen, aber „Welches ist das beste Restaurant in Frankfurt?“ zu sagen.
- Optimierung der Webseite. Die Ladezeit der Webseite ist von entscheidender Bedeutung, denn davon hängt die Zeit ab, die das Gerät benötigt, um auf die User:innen zu reagieren. Eine zu lange Wartezeit führt zu dem Verlassen der Webseite bzw. zu keinem Kauf/Verkauf.
- Stetige Aktualisierung. Die Google MyBusiness- und die E-Commerce-Schnittstelle müssen stetig aktualisiert werden, da die Sprachsuche häufig für lokale Suchanfragen genutzt wird.
Voice Commerce – Fazit
In diesem Artikel haben wir gesehen, was Voice Commerce überhaupt ist und wie es funktioniert. Seine Seele ist das Natural Language Processing, sein Körper die Voice Bots.
Die Statistiken sprechen für sich: Es ist nicht nur möglich, immer mehr mit der Sprachsuche zu erledigen, sondern die allgemeine Verbreitung und Beliebtheit sowie Nutzung nimmt stetig zu.
Vorteile sind vielfältig: von der Abwesenheit von Konkurrenz über die Benutzerfreundlichkeit bis hin zur Verfügbarkeit rund um die Uhr und vieles mehr.
Für einen perfekten E-Commerce muss man sich jedoch um VEO kümmern – den „lautstarken“ Bruder von SEO.
Wir finden, Voice Commerce hat eine blühende Zukunft vor sich. Und wir werden bestimmt nicht einfach zuschauen. 😜