Das SPIRS-Modell im Kundenservice - gezielt Probleme identifizieren

Das SPIRS-Modell hilft Unternehmen, ihren Kundenservice strategisch zu optimieren, indem es strukturiert aufzeigt, welche Anfragen Umsatz bringen, wo Automatisierung sinnvoll ist und wie Support zum Wachstumsfaktor wird. Statt reaktiv Tickets abzuarbeiten, ermöglicht SPIRS eine priorisierte, skalierbare und effizientere Service-Struktur – für mehr Kundenzufriedenheit, geringere Kosten und höhere Umsätze.

Nahaufnahme einer Hand, die weiße Buchstabenwürfel auf einer spiegelnden Oberfläche verschiebt, sodass aus „REACTIVE“ „PROACTIVE“ wird; im Hintergrund ein unscharfer grüner Hintergrund.

Einleitung:

Der unterschätzte Hebel im UnternehmenViele Unternehmen betrachten den Kundenservice noch immer als reine Kostenstelle. Doch wer den Wandel verpasst, verspielt nicht nur Umsatzpotenziale, sondern riskiert langfristig Marktanteile zu verlieren. Moderne Kunden erwarten schnelle, empathische und lösungsorientierte Kommunikation – auf Augenhöhe und auf allen Kanälen. In diesem Artikel analysieren wir die größten Probleme im Customer Service und zeigen, wie Unternehmen durch Struktur, Priorisierung und Automatisierung nicht nur die Zufriedenheit steigern, sondern echten wirtschaftlichen Mehrwert generieren können.

Wie kann ich durch exzellenten Service Produktivität und Umsatz steigern?  

Situation: Überlastete Teams und kleinteilige Anfragen

Der Alltag vieler Serviceabteilungen sieht so aus: Wiederkehrende Anfragen zum Bestellstatus, Rücksendungen oder FAQs blockieren Kapazitäten. Agenten arbeiten im reaktiven Modus, beantworten Tickets ohne strategischen Mehrwert – und haben keine Zeit für hochwertige Beratungen oder umsatzrelevante Anliegen.

Problem: Keine Priorisierung, kein Umsatz

Das zentrale Problem: Alle Anfragen werden gleichbehandelt. Ob Reklamation, Produktberatung oder Newsletter-Abmeldung – alles landet in einer  Warteschlange. Das führt dazu, dass hochrelevante Tickets – z. B. bei Warenkörben mit hohem Umsatzpotenzial – zu spät oder gar nicht bearbeitet werden.

Impact: Umsatzverlust und sinkende Motivation

Die Folgen sind gravierend. Durch ineffiziente Prozesse sinkt der Umsatz pro Agent. Cross- und Upselling-Potenziale werden nicht genutzt. Die Beratungsqualität leidet – und mit ihr die Kundenzufriedenheit und Wiederkaufrate. Gleichzeitig frustriert die monotone Arbeit die Mitarbeiter, was zu Fluktuation und höheren Recruiting Kosten führt.

Relevanz: Umsatzhebel mit großer Wirkung

Ein optimierter Kundenservice kann den Gesamtumsatz eines Unternehmens um 2–5 % steigern. Bei einem Ziel von 20 % Wachstum macht das ein Viertel des Gesamtbeitrags aus – allein durch besseres Service-Management.

Wie kann ich Kundenzufriedenheit zum Differenzierungsmerkmal machen?

Situation: Schlechte Bewertungen und steigende Erwartungen

Viele Unternehmen sehen sich mit negativen Bewertungen auf Google oder Trustpilot konfrontiert. Kundenzufriedenheit wird messbar – durch NPS, CSAT und Bounce Rates. Gleichzeitig wächst die Erwartungshaltung: 24/7-Erreichbarkeit, Omnichannel-Kommunikation und Self-Service sind längst Standard.

Problem: Schlechte Qualität, schlechte Experience

Zu viele Unternehmen schaffen es nicht, konsistente und hilfreiche Antworten zu liefern. Lange Wartezeiten, fehlender Self-Service und standardisierte Textbausteine sorgen für Frust. Im schlimmsten Fall muss der Kunde mehrfach nachfragen, bis ein Anliegen geklärt wird.

Impact: Marktplatz Sperren, negatives Image, Kaufabbrüche

Unzufriedene Kunden kaufen nicht wieder – oder schlimmer: Sie blockieren zukünftige Neukunden durch negative Bewertungen. Auf Marktplätzen wie Amazon können langsame Reaktionen sogar zu dauerhaften Sperren führen. Gleichzeitig steigt die Abbruchrate im Onlineshop – insbesondere im Checkout-Prozess, wenn keine schnelle Hilfe verfügbar ist.

Relevanz: Customer Experience als Schlüssel zum Erfolg

Wer die besten Produkte hat, gewinnt nicht automatisch. In gesättigten Märkten entscheidet das beste Erlebnis – und das liefert ein starker Kundenservice. Kundenzufriedenheit zahlt direkt auf Loyalität, Markenimage und letztlich den Umsatz ein.

Wie kann ich die Kosten im Kundenservice senken?

Situation: Kein Wachstum ohne steigende Kosten

Viele Kundenservice-Teams wachsen linear mit dem Anfragevolumen. Mehr Bestellungen bedeuten mehr Tickets – und damit mehr Personalbedarf. Gleichzeitig steigen externe Kosten, etwa bei Callcentern, und Fachkräfte sind schwer zu finden.

Problem: Fehlende Skalierbarkeit und Abhängigkeit

Wenn ein Unternehmen keine strukturierten, skalierbaren Prozesse implementiert, bleibt der Kundenservice ein teurer Engpass. Bei steigenden Anfragen steigen die Kosten – unabhängig von der Marge. Zudem fehlt es an Kontrolle über externe Dienstleister, was sich negativ auf Qualität und Preisgestaltung auswirkt.

Impact: Margenverlust und fehlende Wettbewerbsfähigkeit

Ein hoher „Request-per-Order“-Wert kann massive Auswirkungen haben. Beispiel: Drei Anfragen pro Bestellung à 2 € verursachen 6 € Kosten – bei einem 40 €-Produkt ein gravierender Margenverlust. Ohne Automatisierung ist ein Unternehmen nicht wettbewerbsfähig und kann keine nachhaltige Preisstrategie verfolgen.

Relevanz: Unternehmen in der Wachstumsphase besonders betroffen

Wachstumsunternehmen benötigen planbare Kostenstrukturen. Wer nicht frühzeitig automatisiert und skaliert, kann keine neuen Märkte erobern oder innovative Geschäftsmodelle verfolgen. Auch in Krisenzeiten ist Effizienz entscheidend für das Überleben.

Fazit: Der erste Schritt ist die Problem-Erkenntnis

Erkenntnis vor Lösung

Die beschriebenen Herausforderungen sind in vielen Unternehmen Alltag. Doch erst die strukturierte Analyse – z. B. mit dem SPIRS-Modell – schafft die Basis für gezielte Verbesserungen. Unternehmen sollten sich fragen: Wie kann unser Service produktiver, umsatzrelevanter und gleichzeitig günstiger werden?

Nächste Schritte: Kundenservice strategisch denken
  • Mitarbeiter entlasten und sinnvoll einsetzen
  • Vom reaktiven zum proaktiven Service wechseln
  • Automatisierung und Self-Service als Hebel nutzen
  • Kundenzufriedenheit zur strategischen KPI machen

Mit einem neuen Mindset und den richtigen Tools wird aus dem Support eine echte Umsatzmaschine.

Jakob Hubloher
Jakob Hubloher
Head of Partnerships bei melibo

Über den Autor

Jakob Hubloher

Jakob verbindet Marktwissen, Kundenfeedback und strategische Beratung.

Berater für erfolgreiche KI-Automatisierung im Kundenservice

Jakob hat unzählige Gespräche mit E-Commerce-Unternehmen geführt und sieht Muster schneller als andere. Er weiß genau, wo Serviceprozesse brechen – und wie KI eingesetzt werden muss, damit sie nicht nur entlastet, sondern tatsächlich Ergebnisse liefert.

Bindeglied zwischen Partnern, Kunden und Technologie

Durch seine Rolle im Partnermanagement versteht Jakob sowohl die technischen Möglichkeiten als auch die geschäftlichen Anforderungen. Er übersetzt diese nahtlos in praktikable Lösungen, die Support-Teams sofort weiterbringen.

Fitnessstudio-Junkie mit eiserner Routine

Wenn Jakob nicht in Kundengesprächen steckt, findet man ihn höchstwahrscheinlich im Gym. Training ist für ihn Ausgleich, Fokuspunkt und oft der Moment, in dem die besten Ideen für neue Partnerschaften entstehen.

Jakob Hubloher