In diesem Artikel reden wir über einer der neuesten Trends der digitalen Welt: No-Code-Plattformen. Damit das möglich und verständlich ist, gehen wir einen Schritt zurück und nehmen eine Begriffsdefinition vor.
Low-Code vs. No-Code
Die Begriffe Low-Code und No-Code werden heutzutage tatsächlich als Synonyme verwendet. Das ist aber ein Fehler, denn die zwei beziehen sich auf zwei ähnliche, jedoch unterschiedliche Arten der Programmierung und – Ça va sans dire – zwei unterschiedliche Produkte.
Wie fast jede Situation im Leben entwickelt sich die Codierung ständig weiter. Tatsächlich ändert sich die Art und Weise, wie Codes geschrieben werden. Die Terminologie – Low & No Code – kann etwas irreführend sein. Der Grund dafür ist, dass es nicht unbedingt um die Menge der Codes geht, die zur Lösung eines Problems erforderlich ist, sondern vielmehr darum, wer daran beteiligt ist und wie groß das Problem ist, um das es geht.
An Low-Code sind professionelle Entwickler:innen, erfahrene Systemintegrator:innen und Unternehmensarchitekt:innen mit umfassenden technischen Kenntnissen beteiligt. Der Fokus liegt auf der Wiederverwendung, Optimierung und Vereinfachung von Integrationsaufgaben. Low-Code ist also mehr als nur das Erstellen von Anwendungen ohne Code.
No-Code = visuelle Programmierung
Unter dem Begriff No-Code versteht man hingegen ein relativ einfaches Integrationsproblem zu lösen. Oft handelt es sich um eine Punkt-zu-Punkt-Integration oder einen trivialen Geschäftsprozess. Diese Prozesse benötigen nicht notwendigerweise über große Softwareentwicklungskenntnisse. Manchmal handelt es sich sogar um eine einzige Zeile Code, die geschrieben werden muss. Dies ist das sogenannte Szenario des Citizen Development.
No-Code ermöglicht also die Erstellung digitaler Lösungen unter Verwendung von Graphic User Interfaces – anstelle der üblichen Computerprogrammierung. Es handelt sich also bei No-Code-Programmierung um eine visuelle Programmierung, bei der man durch Code-Elemente arbeiten kann, die sich auf dem User Interface bewegen. In simplen Worten: Anstatt manuell mit Code zu programmieren, erfolgt die Programmierung „visuell“, durch Drag & Drop. Durch die Verwendung visueller Modelle kann man die Komplexität des Codes vernachlässigen: Du kannst dich also auf das Was konzentrieren, nicht auf das Wie.
„Wie kann das möglich sein?“ Nun, No-Code-Plattformen sind so konzipiert, dass die Codes „versteckt“ sind. Die verschiedenen Komponenten einer Anwendung werden einfach durch Ziehen mit dem Mauszeiger oder mit dem Finger auf einem Touchscreen hinzugefügt; dabei wird der in ihnen enthaltene Code der Anwendung hinzugefügt, bis das vollständige Ergebnis erreicht ist.
Was sind die Vorteile der No-Code-Entwicklung?
Die No-Code-Entwicklung bietet eine Reihe Vorteile im Vergleich zu der manuellen Codierung. Schauen wir uns nun zusammen an, was und inwiefern verbessert wird.
Besseres Verständnis für das Unternehmen
Der No-Code-Ansatz ermöglicht es denjenigen, die das Unternehmen, die Werte und die Anforderungen der User:innen besser als jeder andere kennen, Anwendungen zu entwickeln, die diesen Anforderungen am besten entsprechen. Dies führt zu einer besseren Funktionalität der App oder Software und einer besseren User Experience.
Automatisierung von Geschäftsprozessen
Die herkömmliche Codierung hängt von einer großen Anzahl manueller Aufgaben ab. Die No-Code-Entwicklung vereinfacht diese zeitraubenden Kernaufgaben. Dies fördert nicht nur eine schnellere Entwicklung und höhere Produktivität, sondern ermöglicht auch eine bessere Sichtbarkeit und Überwachung der Prozesse selbst.
Schnellere Entwicklung von Apps
Die No-Code-Entwicklung kürzt bezeichnenderweise die Zeit ab, die für die Entwicklung neuer Apps notwendig ist. Indem sie Kernprozesse automatisiert und umfassende und modulare Funktionalitäten anbietet, ermöglicht No-Code die Entwicklung von geschäftlichen Apps – manchmal sogar komplexe – in einigen Wochen oder innerhalb wenigen Tagen. Diese Zeitersparnis führt zu höherer Produktivität und besserer Flexibilität, um auf neue Anforderungen zu reagieren.
Mehr mit weniger tun
Enwickler:innen können ihre Fähigkeiten und Zeit auf höherwertige Aufgaben konzentrieren. No-Code-Entwickler können Projekte anbahnen und Fachleute können dann selektiv eingreifen, um die Arbeit abzuschließen. Statt ganze Entwicklungsteams zu leiten, können Unternehmen den Entwickler:innen bei Bedarf Werkzeuge und Ressourcen zur Verfügung stellen, um professionelle Anwendungen zu erstellen. Dadurch können sich die internen Expert:innen auf andere Kernaufgaben konzentrieren.
Vereinfachung der Umstellungen
Key Points einer Anwendung manuell umzustellen ist ein komplexer sowie zeitaufwendiger Prozess. Der No-Code-Ansatz vereinfacht diesen Prozess und ermöglicht es den User:innen, die neue Logik mit intuitiven Befehlen zu benutzen. Anstatt Hunderte von Codezeilen zu schreiben, um eine einfache Änderung zu implementieren, könnte eine No-Code-Lösung ein einfaches Dropdown-Menü verwenden. In nur wenigen Stunden kann man Anwendungen aktualisieren oder modifizieren. Damit werden sie sowohl für das Unternehmen als auch für die User:innen nützlicher oder zugänglicher. Und gleichzeitig werden dann Tests erleichtert, Risiken verringert und vieles mehr.
Verbindung des Unternehmens
Dadurch, dass alle Mitglieder der Firma Apps entwickeln können, ist es mit No-Code möglich, verschiedene Abteilungen und Bereiche zu verbinden – wie nie zuvor. Diese Apps können wiederum nach den eigenen Bedürfnissen erstellt und eingerichtet werden, ohne dass es ein separates Entwicklungsteam notwendig ist.
Optimierung der Nutzererfahrung
Effektive No-Code-Plattformen enthalten die modernsten Frameworks, die darauf ausgelegt sind, außergewöhnliche Erlebnisse für deine Nutzer:innen und für dich zu schaffen. Wenn du mit diesen Frames arbeitest, kannst du dich auf die Erfüllung spezifischer Anforderungen konzentrieren und sicherstellen, dass deine User:innen eine moderne Erfahrung genießen können.
Erweiterung der App-Verteilung
Mit dem Wachstum deines Unternehmens wächst auch der Bedarf an Anwendungen. Der No-Code-Ansatz ermöglicht es Unternehmen, mit diesem Bedarf Schritt zu halten, indem es neuen Citizen Developers die Möglichkeit gibt, neue Anwendungen in großem Umfang zu entwickeln. Die notwendigen Werkzeuge dafür gibt dir die No-Code-Entwicklung!
Kosten reduzieren
Unter Berücksichtigung der verbesserten Produktivität, der gesteigerten Effizienz und der geringeren Belastung des Entwicklungsteams sind die Kosten vielleicht der größte Vorteil der No-Code-Entwicklung. Der No-Code-Ansatz vereinfacht den gesamten Prozess der App-Entwicklung und macht ihn erschwinglich. So kannst du bessere Apps schneller und zu geringeren Kosten als bei der herkömmlichen Entwicklung bereitstellen.
No-Code-Plattformen – Fazit
In diesem Artikel haben wir die Funktionen und Vorteile der No-Code-Entwicklung kennengelernt. Wir haben gesehen, dass sie dem Unternehmen selbst und den Konsumenten eine Reihe von Vorteilen bringt – diese Codierung hat also sowohl intern als auch extern eine positive Wirkung. In dem nächsten Artikel dieser Reihe werden wir uns mit den Stakeholdern befassen, die hinter der No-Code-Programmierung stehen; wir werden übrigens sehen, wo sie am besten eingesetzt werden kann und welche Apps damit entwickelt werden können. Und wir werden die Frage beantworten, die jeden beunruhigt: „Ist No-Code eine Bedrohung für professionelle Entwickler:innen?“
Damit verabschieden wir uns von dir und hoffen, dass dir dieser Artikel gefallen hat. Bis zum nächsten Mal, mit super spannenden Themen!💜