Informatik … was für eine komplizierte Sprache! 🤯 Zu lernen, wie man mit der Welt der IT jongliert und wie man sie richtig benutzt, einschließlich Codes, Zahlen, Buchstaben, Formel usw. erfordert viel Zeit und Energie. Und in einer digitalisierten und von der Digitalisierung abhängigen Welt ist sie zu einer der wichtigsten Fähigkeiten geworden, über die man verfügen kann.
Doch es muss nicht jeder die Sprache der Informatik beherrschen: Die IT selbst hat die No-Code-Programmierung erfunden.
In einem früheren Artikel haben wir uns damit beschäftigt, eine Definition von No-Code zu geben und zu erklären, welche Vorteile diese Programmierung bietet. Wenn du mehr erfahren möchtest, lese hier.
Allerdings zum Rekapitulieren: Bei der No-Code-Entwicklung handelt es sich um einen codefreien Ansatz zur Softwareerstellung. Damit können auch nicht-Fachleute ihre eigene Anwendung erstellen.
Die Vorteile dieser Kodifizierung sind vielfältig. Sie hilft dem Unternehmen intern, indem sie die internen Prozesse verbessert und beschleunigt, und extern, indem sie seine Funktionalität bei Dritten und Benutzer:innen fördert.
In diesem Artikel möchten wir uns aber mit neuen Fragen befassen, nämlich:
- Wer sind die Stakeholder, die hinter No-Code-Programmierung stehen?
- Wo lässt sich diese Programmierung am besten einsetzen?
- Welche Apps können damit entwickelt werden?
- Ist No-Code eine Bedrohung für professionelle Entwickler:innen?
So, auf die Plätze … fertig … los!
Wer sind die Stakeholder hinter No-Code-Programmierung?
Obwohl die No-Code-Programmierung in der Lage ist, fast jeden Aspekt des Unternehmens zu verändern, auf menschlicher Ebene, profitieren davon vor allem:
Citizen Developers
Der No-Code-Ansatz bietet Citizen Developers (Mitarbeitende, die keine Softwareentwickler:innen sind) eine einfache und intuitive Umgebung, in der sie Anwendungen kompilieren können. Dies ist möglich mithilfe von geführten Vorlagen und vordefinierten Assets. Ferner können nicht-Fachleute Apps problemlos überprüfen, um wichtige Änderungen zu implementieren – ohne dass professionelle Entwickler:innen zu Hilfe gerufen werden müssen.
IT-Abteilung
No-Code mag wie ein Versuch erscheinen, die IT-Abteilung aus dem Anwendungsentwicklungszyklus herauszuhalten. Aber das ist nicht der Sinn der Sache.
Die No-Code-Entwicklung ermöglicht stattdessen der IT-Abteilung, Integritäts- und Sicherheitskontrollen im Entwicklungsprozess durchzuführen. Diese geringere Komplexität – die ein Merkmal von No-Code-Plattformen ist – erlaubt der IT-Abteilung einen leichteren durchgängigen Überblick der Leistung von Anwendungen, sowie etwaige betriebliche Auswirkungen oder Unterbrechungen.
Übrigens, wenn Citizen Developers in der Lage sind, ihre eigenen Anwendungen zu erstellen, warum sollten sie professionelle Entwickler:innen einbeziehen?
Damit können professionelle Entwickler:innen aufhören, sich auf die Entwicklung herkömmlicher Anwendungen zu konzentrieren und mehr Zeit der Erstellung hochwertiger Komponenten widmen.
Wo lässt sich diese Art der Programmierung am besten einsetzen?
Die Vorteile, die No-Code bietet, machen es zu einer idealen Lösung für eine Reihe von Anwendungsfällen, wie:
Start-Ups
Unabhängig davon, ob es sich um ein junges Unternehmen mit einem begrenzten Budget oder um ein Unternehmen handelt, das eigentlich keine IT-Abteilung benötigt, ermöglicht die Einführung einer benutzerfreundlichen Lösung wie der No-Code-Programmierung den Einstieg in den Konkurrenzkampf auf dem Markt.
Apps mit schneller Time-to-Market (TTM)
Die Time-to-Market (zu Deutsch Markteinführungszeit) ist die Zeitspanne, die von der Konzeption eines Produkts bis zu seiner Markteinführung vergeht. Es ist die Zeit zwischen dem Beginn der Arbeit des Teams und dem Verkauf der ersten Einheit.
Die Lücken in den aufstrebenden Märkten erfordern schnelles Handeln. Unternehmen, die die sich abzeichnende Situation nutzen wollen, können wiederum die No-Code-Entwicklung nutzen, um sich schnell auf dem Markt zu etablieren.
Proof of Concept
Nicht jede Anwendung muss vollständig fertiggestellt und für die Öffentlichkeit bereit sein. Wenn ein Prototyp benötigt wird, um ein bestimmtes Konzept zu zeigen oder die Eignung eines Produkts für den Markt zu testen, ist die Entwicklung ohne Code eine schnelle und zuverlässige Lösung.
Knowledge Management
Sowohl ein junges als auch ein etabliertes Unternehmen hat seine Stärken. Dieses Spektrum an Talenten, Fähigkeiten und Kompetenzen kann mit allen geteilt werden. Einfacher: No-Code kann als Teil des Knowledge Managements implementiert werden, sodass jeder Einzelne die Workflows und Geschäftsprozesse auf der Grundlage seiner eigenen Erfahrungen optimieren kann.
Entwickelbare Apps
Die Wahl der Plattform, die für die Erstellung einer App verwendet wird, wirkt sich auf den Umfang dessen aus, was man erstellen kann. Die häufigsten Anwendungen der No-Code-Entwicklung sind die folgenden:
Backoffice Apps
Backoffice Apps sind nützlich für die Verwaltung der Daten der Webanwendung. Man kann bestehende Daten der No-Code-App direkt über ein Back-Office-Portal hinzufügen, bearbeiten oder löschen, ohne die Builder-Konsole öffnen zu müssen. Somit ist das Sammeln, Analysieren und Anwenden von Daten möglich, die in Übereinstimmung mit bestehenden Arbeitsabläufen entwickelt wurden.
Webanwendungen
Hochfunktionale Webanwendungen, die extrem einfach zu erstellen sind, optimieren die Online-Präsenz eines Unternehmens. Die codefreie Entwicklung überbrückt die Lücke zwischen Back-End und Front-End-Systemen und implementiert kundenspezifisches Branding, Widgets, Zahlungsfunktionen usw.
Apps für Smartphones
Sie bieten den Nutzer:innen leistungsstarke Anwendungen, die für das mobile Erlebnis optimiert sind. No-Code-Entwicklungsplattformen enthalten Tools und Komponenten speziell für mobile Geräte, sodass Anwendungen erstellt werden können, die die Nutzer:innen immer bei sich haben wollen.
Hier findest du gute Beispiele für No-Code Webseiten.
Ist No-Code eine Bedrohung für professionelle Entwickler:innen?
Wir kommen nun zu der Frage, die jedem auf der Zunge liegt: Ist No-Code eine Bedrohung für die traditionelle Programmierung? Anders gesagt: Wenn jeder in der Lage ist, Apps zu erstellen, wird eines Tages der Tag kommen, an dem Entwickler:innen nicht mehr gebraucht werden?
In einer kürzlich durchgeführten Umfrage hat CoderPad gezeigt, dass die am meisten gesuchten Positionen in der Welt der Entwicklung Web Development-, DevOps- und AI/Machine Learning Spezialist:innen sind. Es wird auch immer schwieriger, Full-Stack- und Back-End-Engineers zu finden.
Wie nicht anders zu erwarten, handelt es sich dabei um Fachleute. Diese sind in der Lage, komplexe Entwicklungsprojekte mit einem langen Lebenszyklus zu managen – wie sie für DevOps typisch sind – selbst in sehr multidisziplinären Bereichen.
In Kontexten, in denen ein hohes Maß an Anpassung und Integration erforderlich ist, ist die Entwicklung in Low-Code/No-Code selten die beste Wahl. Es bestünde die Gefahr einer Verzerrung ihrer Annahmen.
Die auf dem Markt am stärksten nachgefragten Entwicklerzahlen stehen daher nicht in direktem Wettbewerb mit dem Low-Code/No-Code-Segment. Ganz zu schweigen von den hoch spezialisierten Fähigkeiten von Softwarearchitekt:innen, Datenwissenschaftler:innen und all den Personen, die an der Entwicklung von Anwendungen des maschinellen Lernens beteiligt sind.
Während von den Entwickler:innen der Zukunft immer mehr spezialisierte Fähigkeiten verlangt werden, wird es mit Low-Code und No-Code möglich sein, den (objektiven) Mangel an Entwickler:innen zu kompensieren.
Das Ziel ist es, das Entwicklungsverfahren zu automatisieren und die Entwickler:innen weiterhin in den Kontexten zu unterstützen, in denen die Wiederverwendung von vorgefertigten Komponenten erlaubt ist – was bereits seit einigen Jahren der Fall ist.
Also nein: Low-Code und No-Code werden niemandem den Arbeitsplatz wegnehmen.
No-Code Plattformen – Fazit
In diesem Artikel über No-Code Plattformen haben wir uns mit verschiedenen Fragen beschäftigt.
In erster Linie haben wir gesehen, wer die Stakeholder hinter der No-Code Programmierung sind. Die Macht haben hauptsächlich Citizen Developers und die IT-Abteilung. Jeder profitiert auf seine eigene Weise. Für beide gibt es eine Vereinfachung und Erleichterung.
Dann haben wir uns angesehen, wo No-Code eingesetzt werden kann, sowie welche Anwendungen damit erstellt werden können. Beispiele für den Einsatz sind Konzeptnachweise und Wissensmanagement. Beispiele für entwickelbare Anwendungen sind Back-Office-Anwendungen und Smartphone-Anwendungen.
Schließlich haben wir erklärt, dass Low- und No-Code keine Bedrohung für professionelle Entwickler:innen sind. So unterstützend sie auch sein können, Entwickler:innen haben unterschiedliche Fähigkeiten und Besonderheiten. Sie können sich daher mit komplexeren Aufgaben und der Entwicklung von persönlicheren Produkten befassen, die besser auf den jeweiligen Fall zugeschnitten sind.