Entwicklung für IT-Analphabet:innen: No-Code Plattformen

No-Code Plattformen sind der neuste Gamechanger für Unternehmen.
Inhaltsverzeichnis
Autor:innen
Johanna Scarongella
Werkstudentin Online Marketing
Veröffentlicht am
22.9.2022
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Informatik … was für eine komplizierte Sprache! 🤯 Zu lernen, wie man mit der Welt der IT jongliert und wie man sie richtig benutzt, einschließlich Codes, Zahlen, Buchstaben, Formel usw. erfordert viel Zeit und Energie. Und in einer digitalisierten und von der Digitalisierung abhängigen Welt ist sie zu einer der wichtigsten Fähigkeiten geworden, über die man verfügen kann.

Doch es muss nicht jeder die Sprache der Informatik beherrschen: Die IT selbst hat die No-Code-Programmierung erfunden.  

Low-Code vs. No-Code

Die Begriffe Low-Code und No-Code werden heutzutage tatsächlich als Synonyme verwendet. Das ist aber ein Fehler, denn die zwei beziehen sich auf zwei ähnliche, jedoch unterschiedliche Arten der Programmierung und zwei unterschiedliche Produkte.

Wie fast jede Situation im Leben entwickelt sich die Codierung ständig weiter. Tatsächlich ändert sich die Art und Weise, wie Codes geschrieben werden. Die Terminologie – Low & No Code – kann etwas irreführend sein. Der Grund dafür ist, dass es nicht unbedingt um die Menge der Codes geht, die zur Lösung eines Problems erforderlich ist, sondern vielmehr darum, wer daran beteiligt ist und wie groß das Problem ist, um das es geht.

Low-Code

An Low-Code sind professionelle Entwickler:innen, erfahrene Systemintegrator:innen und Unternehmensarchitekt:innen mit umfassenden technischen Kenntnissen beteiligt. Der Fokus liegt auf der Wiederverwendung, Optimierung und Vereinfachung von Integrationsaufgaben. Low-Code ist also mehr als nur das Erstellen von Anwendungen ohne Code.

No-Code = visuelle Programmierung

Unter dem Begriff No-Code versteht man hingegen ein relativ einfaches Integrationsproblem zu lösen. Oft handelt es sich um eine Punkt-zu-Punkt-Integration oder einen trivialen Geschäftsprozess. Diese Prozesse benötigen nicht notwendigerweise über große Softwareentwicklungskenntnisse. Manchmal handelt es sich sogar um eine einzige Zeile Code, die geschrieben werden muss. Dies ist das sogenannte Szenario des Citizen Development.

No-Code ermöglicht die Erstellung digitaler Lösungen unter Verwendung von Graphic User Interfaces – anstelle der üblichen Computerprogrammierung. Anstatt manuell mit Code zu programmieren, erfolgt die Programmierung „visuell“, durch Drag & Drop. Durch die Verwendung visueller Modelle kann man die Komplexität des Codes vernachlässigen: Du kannst dich also auf das Was konzentrieren, nicht auf das Wie.

Wie kann das möglich sein?“ Nun, No-Code-Plattformen sind so konzipiert, dass die Codes „versteckt“ sind. Die verschiedenen Komponenten einer Anwendung werden einfach durch Ziehen mit dem Mauszeiger oder mit dem Finger auf einem Touchscreen hinzugefügt; dabei wird der in ihnen enthaltene Code der Anwendung hinzugefügt, bis das vollständige Ergebnis erreicht ist.

Beispiel: Chatbotaufbau auf melibos No-Code Plattform

‍ Entwickelbare Apps

Wenn wir darüber sprechen, welche Vorteile No-Code Plattformen haben, werden immer wieder Apps erwähnt. Die Wahl der Plattform, die für die Erstellung einer App verwendet wird, wirkt sich auf den Umfang dessen aus, was man erstellen kann. Die häufigsten Anwendungen der No-Code-Entwicklung sind die folgenden:

‍ Webanwendungen

Hochfunktionale Webanwendungen, die einfach zu erstellen sind, optimieren die Online-Präsenz eines Unternehmens. Die codefreie Entwicklung überbrückt die Lücke zwischen Back-End und Front-End-Systemen und implementiert kundenspezifisches Branding, Widgets, Zahlungsfunktionen usw.

Backoffice Apps

Backoffice Apps sind nützlich für die Verwaltung der Daten der Webanwendung. Man kann bestehende Daten der No-Code-App direkt über ein Back-Office-Portal hinzufügen, bearbeiten oder löschen, ohne die Builder-Konsole öffnen zu müssen. Somit ist das Sammeln, Analysieren und Anwenden von Daten möglich, die in Übereinstimmung mit bestehenden Arbeitsabläufen entwickelt wurden.

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Apps für Smartphones

Sie bieten den Nutzer:innen leistungsstarke Anwendungen, die für das mobile Erlebnis optimiert sind. No-Code-Plattformen enthalten Tools und Komponenten speziell für mobile Geräte, sodass Anwendungen erstellt werden können, die die Nutzer:innen immer bei sich haben wollen.

Was sind die Vorteile der No-Code-Entwicklung?

Die No-Code-Entwicklung auf entsprechenden No-Code Plattformen bietet eine Reihe Vorteile im Vergleich zu der manuellen Codierung. Schauen wir uns nun zusammen an, was und inwiefern verbessert wird.

Besseres Verständnis für das Unternehmen und die User Experience

Der No-Code-Ansatz ermöglicht es denjenigen, die das Unternehmen, die Werte und die Anforderungen der User:innen besser als jeder andere kennen, Anwendungen zu entwickeln, die diesen Anforderungen am besten entsprechen. Dies führt zu einer besseren Funktionalität der App oder Software und einer besseren User Experience.

Effektive No-Code-Plattformen enthalten die modernsten Frameworks, die darauf ausgelegt sind, außergewöhnliche Erlebnisse für deine Nutzer:innen und für dich zu schaffen. Wenn du mit diesen Frames arbeitest, kannst du dich auf die Erfüllung spezifischer Anforderungen konzentrieren und sicherstellen, dass deine User:innen eine moderne Erfahrung genießen können.

Automatisierung von Geschäftsprozessen

Die herkömmliche Codierung hängt von einer großen Anzahl manueller Aufgaben ab. Die No-Code-Entwicklung vereinfacht diese zeitraubenden Kernaufgaben. Dies fördert nicht nur eine schnellere Entwicklung und höhere Produktivität, sondern ermöglicht auch eine bessere Sichtbarkeit und Überwachung der Prozesse selbst.

Gleiches gilt auch für die Entwicklung von Apps, wenn mithilfe einer No-Code Plattform neue Apps deutlich schneller zur Verfügung stehen. Diese Zeitersparnis führt zu höherer Produktivität und besserer Flexibilität, um auf neue Anforderungen zu reagieren.‍

Expertise besser nutzen

Enwickler:innen können ihre Fähigkeiten und Zeit auf höherwertige Aufgaben konzentrieren. No-Code-Entwickler können Projekte anbahnen und Fachleute können dann selektiv eingreifen, um die Arbeit abzuschließen. Statt ganze Entwicklungsteams zu leiten, können Unternehmen den Entwickler:innen bei Bedarf Werkzeuge und Ressourcen zur Verfügung stellen, um professionelle Anwendungen zu erstellen. Dadurch können sich die internen Expert:innen auf andere Kernaufgaben konzentrieren.

Vereinfachung der Umstellungen

Key Points einer Anwendung manuell umzustellen ist ein komplexer sowie zeitaufwendiger Prozess. Der No-Code-Ansatz vereinfacht diesen Prozess und ermöglicht es den User:innen, die neue Logik mit intuitiven Befehlen zu benutzen. Anstatt Hunderte von Codezeilen zu schreiben, um eine einfache Änderung zu implementieren, könnte eine No-Code-Lösung ein einfaches Dropdown-Menü verwenden. In nur wenigen Stunden kann man Anwendungen aktualisieren oder modifizieren. Damit werden sie sowohl für das Unternehmen als auch für die User:innen nützlicher oder zugänglicher. Und gleichzeitig werden dann Tests erleichtert, Risiken verringert und vieles mehr.

Mehr App, weniger Kosten mit No-Code

Mit dem Wachstum deines Unternehmens wächst auch der Bedarf an Anwendungen. Der No-Code-Ansatz ermöglicht es Unternehmen, mit diesem Bedarf Schritt zu halten, indem es neuen Citizen Developers die Möglichkeit gibt, neue Anwendungen in großem Umfang zu entwickeln. Die notwendigen Werkzeuge dafür gibt dir die No-Code-Entwicklung!

‍Unter Berücksichtigung der verbesserten Produktivität, der gesteigerten Effizienz und der geringeren Belastung des Entwicklungsteams sind die Kosten vielleicht der größte Vorteil der No-Code-Entwicklung. Der No-Code-Ansatz vereinfacht den gesamten Prozess der App-Entwicklung und macht ihn erschwinglich. So kannst du bessere Apps schneller und zu geringeren Kosten als bei der herkömmlichen Entwicklung bereitstellen.

Vorteile der No-Code Plattform auf einen Blick

Wer profitiert von No-Code-Plattformen?

Obwohl die No-Code-Programmierung in der Lage ist, fast jeden Aspekt des Unternehmens zu verändern, auf menschlicher Ebene, profitieren davon vor allem:

Citizen Developers

Der No-Code-Ansatz bietet Citizen Developers (Mitarbeitende, die keine Softwareentwickler:innen sind) eine einfache und intuitive Umgebung, in der sie Anwendungen kompilieren können. Dies ist möglich mithilfe von geführten Vorlagen und vordefinierten Assets. Nicht-Fachleute können Apps problemlos überprüfen, um wichtige Änderungen zu implementieren – ohne dass professionelle Entwickler:innen zu Hilfe gerufen werden müssen.

IT-Abteilung

No-Code mag wie ein Versuch erscheinen, die IT-Abteilung aus dem Anwendungsentwicklungszyklus herauszuhalten. Aber das ist nicht der Sinn der Sache.

Die No-Code-Entwicklung ermöglicht stattdessen der IT-Abteilung, Integritäts- und Sicherheitskontrollen im Entwicklungsprozess durchzuführen. Diese geringere Komplexität – die ein Merkmal von No-Code-Plattformen ist – erlaubt der IT-Abteilung einen leichteren durchgängigen Überblick der Leistung von Anwendungen, sowie etwaige betriebliche Auswirkungen oder Unterbrechungen.

Wo lässt sich diese Art der Programmierung am besten einsetzen?

Die Vorteile, die No-Code bietet, machen es zu einer idealen Lösung für eine Reihe von Anwendungsfällen, wie:

Start-Ups

Unabhängig davon, ob es sich um ein junges Unternehmen mit einem begrenzten Budget oder um ein Unternehmen handelt, das eigentlich keine IT-Abteilung benötigt, ermöglicht die Einführung einer benutzerfreundlichen Lösung wie der No-Code-Programmierung den Einstieg in den Konkurrenzkampf auf dem Markt.

Apps mit schneller Time-to-Market (TTM)

Die Time-to-Market (zu Deutsch Markteinführungszeit) ist die Zeitspanne, die von der Konzeption eines Produkts bis zu seiner Markteinführung vergeht. Es ist die Zeit zwischen dem Beginn der Arbeit des Teams und dem Verkauf der ersten Einheit.

Die Lücken in den aufstrebenden Märkten erfordern schnelles Handeln. Unternehmen, die die sich abzeichnende Situation nutzen wollen, können wiederum die No-Code-Entwicklung nutzen, um sich schnell auf dem Markt zu etablieren.

Auch als Proof of Concept können Apps durch No-Code Plattformen dienen. Nicht jede Anwendung muss vollständig fertiggestellt und für die Öffentlichkeit bereit sein. Wenn ein Prototyp benötigt wird, um ein bestimmtes Konzept zu zeigen oder die Eignung eines Produkts für den Markt zu testen, ist die Entwicklung ohne Code eine schnelle und zuverlässige Lösung.

Knowledge Management

Sowohl ein junges als auch ein etabliertes Unternehmen hat seine Stärken. Dieses Spektrum an Talenten, Fähigkeiten und Kompetenzen kann mit allen geteilt werden. Einfacher: No-Code Plattformen können als Teil des Knowledge Managements implementiert werden, sodass jeder Einzelne die Workflows und Geschäftsprozesse auf der Grundlage seiner eigenen Erfahrungen optimieren kann.

Ist No-Code eine Bedrohung für professionelle Entwickler:innen?

Wenn jeder in der Lage ist, Apps zu erstellen, wird eines Tages der Tag kommen, an dem Entwickler:innen nicht mehr gebraucht werden?

In einer kürzlich durchgeführten Umfrage hat CoderPad gezeigt, dass die am meisten gesuchten Positionen in der Welt der Entwicklung Web Development-, DevOps- und AI/Machine Learning Spezialist:innen sind. Es wird auch immer schwieriger, Full-Stack- und Back-End-Engineers zu finden.

Wie nicht anders zu erwarten, handelt es sich dabei um Fachleute. Diese sind in der Lage, komplexe Entwicklungsprojekte mit einem langen Lebenszyklus zu managen – wie sie für DevOps typisch sind – selbst in sehr multidisziplinären Bereichen.

In Kontexten, in denen ein hohes Maß an Anpassung und Integration erforderlich ist, ist die Entwicklung in Low-Code/No-Code selten die beste Wahl. Es bestünde die Gefahr einer Verzerrung ihrer Annahmen.

Die auf dem Markt am stärksten nachgefragten Entwicklerzahlen stehen daher nicht in direktem Wettbewerb mit dem Low-Code/No-Code-Segment. Ganz zu schweigen von den hoch spezialisierten Fähigkeiten von Softwarearchitekt:innen, Datenwissenschaftler:innen und all den Personen, die an der Entwicklung von Anwendungen des maschinellen Lernens beteiligt sind.

Während von den Entwickler:innen der Zukunft immer mehr spezialisierte Fähigkeiten verlangt werden, wird es mit Low-Code und No-Code möglich sein, den (objektiven) Mangel an Entwickler:innen zu kompensieren.

Das Ziel ist es, das Entwicklungsverfahren zu automatisieren und die Entwickler:innen weiterhin in den Kontexten zu unterstützen, in denen die Wiederverwendung von vorgefertigten Komponenten erlaubt ist – was bereits seit einigen Jahren der Fall ist.

Also nein: Low-Code und No-Code werden niemandem den Arbeitsplatz wegnehmen.

No-Code-Plattformen – Fazit

In diesem Artikel haben wir die Funktionen und Vorteile der No-Code-Entwicklung kennengelernt. Wir haben gesehen, dass sie dem Unternehmen selbst und den Konsumenten eine Reihe von Vorteilen bringt – diese Codierung hat also sowohl intern als auch extern eine positive Wirkung.  

In erster Linie haben wir gesehen, wer die Stakeholder hinter der No-Code Programmierung sind. Die Macht haben hauptsächlich Citizen Developers und die IT-Abteilung. Jeder profitiert auf seine eigene Weise. Für beide gibt es eine Vereinfachung und Erleichterung.

Dann haben wir uns angesehen, wo No-Code eingesetzt werden kann, sowie welche Anwendungen damit erstellt werden können. Beispiele für den Einsatz sind Konzeptnachweise und Wissensmanagement. Beispiele für entwickelbare Anwendungen sind Back-Office-Anwendungen und Smartphone-Anwendungen.

Schließlich haben wir erklärt, dass Low- und No-Code keine Bedrohung für professionelle Entwickler:innen sind. So unterstützend sie auch sein können, Entwickler:innen haben unterschiedliche Fähigkeiten und Besonderheiten. Sie können sich daher mit komplexeren Aufgaben und der Entwicklung von persönlicheren Produkten befassen, die besser auf den jeweiligen Fall zugeschnitten sind.

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